Kontakt
  • Sie befinden sich hier:

Nachhaltige Wasserwirtschaft im Renchtal

(vom 25.04.2017)

Mensch, Natur und Umwelt profitieren

Erfreulich gut besucht war am Donnerstagabend 20.04.17 die Veranstaltung "Lebensraum Rench"- erhaltens- und schützenswert", zu welcher der Agenda-Arbeitskreis "Landwirtschaft-Natur-Umwelt" ins Haus der Vereine in Renchen eingeladen hatte.

Egon Busam, zusammen mit Diana Brandstetter Sprecher des Agenda-Arbeitskreises, hieß die rund 60 Besucher willkommen. In seinem Grußwort dankte Bürgermeister-Stellvertreter Heinz Schäfer für die vielfältigen Aktionen, die von den örtlichen Agenda-Arbeitskreisen geleistet werden und wünschte weiterhin viel Erfolg. Moderiert wurde der Abend anschließend von Klaus Jülg vom Arbeitskreis.

Den Auftakt bildete das Thema "Flusslandschaft im Wandel - Gewässerentwicklung am Beispiel der Rench", dargestellt von Elisabeth Korb vom Regierungspräsidium Freiburg. Mit ihrer interessanten Präsentation rief sie die enormen Überschwemmungsflächen am Oberrhein im 18. Jahrhundert in Erinnerung, die dann folgenden Flussbegradigungen durch Tulla anfangs des 19. Jahrhunderts und das dadurch bedingte heutige Erscheinungsbild der Flüsse. Fehlende Durchlässigkeit, monotone Gewässerstruktur und Wassermangel führten dazu, dass 1920 der Lachs aus der Rench verschwand. Ein Umdenken bewirkte die Sandoz-Katastrophe 1986, aber trotz zahlreicher Maßnahmen zur Reinhaltung des Wassers änderte sich wenig am Fischbestand, da die Flüsse nicht mehr für Fische durchgängig waren. Mit der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 entstand dann eine Basis für die Wiederherstellung der Fischdurchlässigkeit. Dank Ökokonto und Ausgleichsmaßnahmen sowie EU- und Landesförderung standen auch Mittel dazu bereit. Korb zeigte Bilder von der Rench, wo Renaturierungsmaßnahmen und bislang über 40 Wanderungshindernisse beseitigt wurden, ein Ausblick galt dem Umbau des Müllener Wehrs, mit dem im Mai 2017 begonnen wird. Diskussionen gab es zur Renchrenaturierung zwischen Erlach und Stadelhofen, wo durch Tiefwasserzonen für größere Fische nachgebessert werden soll.

Über Bekämpfung und Kontrolle des Japanischen Knöterichs im Rahmen der Gewässerunterhaltung an der Rench berichtete dann Simon Spinner, Leiter Flussbaubetriebshof in Wagshurst. Er beleuchtete mit eindrucksvollen Bildern, welche Schäden diese Pflanze an Dämmen und Bauwerken, sogar an Straßenbelägen anrichtet und zeigte, mit welch vielfältigen, teilweise auch sehr kostspieligen Maßnahmen derzeit versucht wird, eine weitere Verbreitung zu verhindern. Besonders bewährt haben sich das Mulchen und die Behandlung von verseuchtem Material mit Heißdampf, auch die Beweidung mit Schafen wurde angesprochen. Aus abfallrechtlichen Gründen und fehlender Betriebsgenehmigungen scheide die Verwertung in Biogasanlagen aus, so Korb auf entsprechende Vorschläge in der Diskussion.

Nach einer Pause, in der lebhaft diskutiert wurde, rundete Erik Füssgen, Geschäftsführer der Stadtwerke Oberkirch, mit dem Thema "Nachhaltige Trinkwasserbewirtschaftung im Renchtal“ das Spektrum ab. Er stellte das gesamte Leistungsspektrum der Stadtwerke vor sowie die Tiefbrunnen und Quellen, die die Trinkwasserversorgung der 36000 Menschen im Renchtal sichern. Hinzu kommen Wasserentnahmen durch Betriebe und die Landwirtschaft. Erläuterte wurde die Bedeutung des Zweckverbandes „Wasserversorgung Vorderes Renchtal“ und die Behandlung im Wasserwerk, die sich rein mechanisch auf die Beseitigung von Mangan und Eisen sowie CO2 beschränken kann, da die Wasserqualität gerade im Renchtal gut ist. Zahlen zum zurückgehenden Wasserverbrauch, zu den Kosten, zur Löschwasserversorgung und zur ständigen Überwachung der Qualität des Trinkwassers wurden nicht trocken, sondern mit Humor präsentiert. „Die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser ist im Renchtal gesichert und 2 Euro für 1.000 Liter Trinkwasser daheim sind auch ein Wort.“ Mit ihrer personellen und technischen Ausstattung sowie den ständigen Qualitätskontrollen  leisten die Stadtwerke hier einen wichtigen Beitrag.

Textbasis und Bild: Peter Meier, Renchen - Von links: Referenten Simon Spinner, Elisabeth Korb, Erik Füssgen sowie vom Agenda-AK Diana Brandstetter, Egon Busam und Klaus Jülg (Moderator)
zurück